Was macht gutes Visual Storytelling aus?
Im letzten Post haben wir gesehen, dass das Visual Storytelling eine interessante Form der Kommunikation sein kann, da wir Bilder in unserem Gehirn einfacher und vor allem schneller verarbeiten können, als Text. Für das Marketing hat das den Vorteil, dass mehr Informationen übermittelt werden können, ohne dass sich der Betrachter davon erschlagen fühlt. Aber was macht nun gutes Visual Storytelling aus? Worauf muss geachtet werden?
Da das ganze Genre noch relativ jung ist, ist es schwer darüber einschlägige Fachliteratur zu finden. Daher darf unter diesem Post natürlich ausgiebig und leidenschaftlich über dieses Thema diskutiert werden 🙂 Wenn man systematisch vorgeht und sich den Begriff „Visual Storytelling“ genauer anschaut ist der wichtigste Teil in meinen Augen zunächst das Wort „Storytelling“. Ihr „erzählt“ eine Geschichte! Das ist gar nicht mal so trivial wie es sich anhört. Denn damit die Geschichte Sinn ergibt, solltet ihr vorher gut darüber nachdenken. Wer sind die Hauptfiguren der Handlung? Was machen diese? Wo, wann und warum findet die Handlung statt?
Die Kunst ist hierbei nun, das ganze möglichst einfach zu halten. Denn, wie das „Visual“ verrät, habt ihr nicht die Möglichkeit erklärenden Text hinzuzufügen. Wenn ihr also in 298 Bildern zeigen wollt wie 43 verschiedene Personen an je 15 verschiedenen Orten irgendetwas machen, kann kein Empfänger mehr eurer Story folgen. Es ist einfach zu kompliziert. Daher wäre mein wichtigster Rat an Euch, die Geschichte so einfach wie möglich zu halten. Am besten handelt nur eine Person an einem Ort zu einem Zeitpunkt. Sobald Ihr Euch ertappt, dass ihr eine zweite Person, einen zweiten Ort oder einen zweiten Zeitpunkt hinzufügen wollt, solltet ihr Euch zuerst fragen, ob das wirklich nötig ist.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich sage nicht, dass ihr bei der Anzahl der Bilder sparsam sein müsst. Solange die Story an sich einfach gehalten ist, könnt ihr die Details die Euch wichtig sind selbstverständlich mit eigenen Bildern in Szene setzen. Ich sage auch nicht, dass es immer nur einen Ort und einen Zeitpunkt für Eure Handlung geben darf. Ich sage, dass ihr abwägen solltet, ob das einen wirklichen Mehrwert für Eure Geschichte liefert, wenn ihr die Handlung komplexer gestaltet.
Gerade wenn ihr eine Story für Marketingzwecke erstellt, soll ja streng genommen gar nicht die Geschichte im Vordergrund stehen, sondern das Produkt, das beworben wird. Eine zu komplexe Geschichte zieht die Aufmerksamkeit der Empfänger jedoch schnell vom Produkt ab, da diese stattdessen versuchen der Story zu folgen und die einzelnen Bilder miteinander zu verknüpfen. Daher im Zweifel lieber weniger Elemente, aber dafür gute, aussagekräftige Bilder die bei den Betrachtern die Emotionen wecken, die ihr hervorrufen wollt.